Wenn Barock - dann Rom! Gian Lorenzo Bernini, Francesco Borromini und Michelangelo Merisi da Caravaggio: ein Neapolitaner, ein Tessiner und ein "da Caravaggio" - alle wirkten im Rom des 17. Jahrhunderts. Dieses barocke Rom haben wir während vier Tagen aus der Nähe besichtigen und manchmal ganz alleine genießen können. So zum Beispiel in der kleinen, aber kunsthistorisch sehr bedeutenden Kirche Santa Bibiana, dem ersten größeren Architekturauftrag für Gian Lorenzo Bernini. Angefangen haben wir in Il Gesù, der Mutterkirche des Jesuiten-Ordens.
Deckenfresko im Langhaus mit der Verherrlichung des Namens Jesu von Giovanni Battista Gaulli
Der Palazzo Doria Pamphilj ist ein wunderbares Beispiel eines Barockpalastes. Im 17. Jahrhundert war er der größte bewohnte Palast in Rom. Heute befindet sich hier eine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen.
Hier haben wir auch zwei wunderbare Caravaggio-Bilder gesehen: "Die reuige Magdalena“ und „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“.
Im Hof des Palastes steht seit Jahren das Velo eines jungen Doria-Pamphiljs. So natürlich und nonchalant präsentiert, als ob es vor wenigen Minuten dort abgestellt gewesen wäre.
Die Kirche San Luigi dei Francesi macht um 14:30 auf. Dort erwarten uns gleich drei großartige Caravaggio-Bilder. Bis zur Besichtigung der Meisterwerke müssen wir uns mit einem Teller der duftigen Pasta all`amatricana "beschäftigen". Am langen Tisch des Ristorante Maccheroni denken einige von uns, dass diese Maccheroni eventuell zu al dente seien. Andere lieben es genauso. Den Vino della casa finden alle gut. 14:15, wir geniessen einen Espresso, 14:30 und wir stehen prompt vor der Kirche.
In der Kirche San Luigi dei Francesi, in der Kapelle Contarelli, hat Caravaggio im Jahre 1599 dem römischen Kunstpublikum seinen Matthäus-Zyklus vorgestellt und liess sich selbst in der oberen linken Ecke des „Martyriums des Hl. Matthäus“ abbilden
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Ein wichtiger Papst, dem wir in Rom begegnet sind, ist Urban VIII. Wir sind zu ihm, zu seinem imposanten Palast Palazzo Barberini auf dem Quirinal zu Besuch gegangen. Dass es sich hier um den grossen Prunk des römischen Barocks handelt, erkennt man schon bei den Treppen, die von Gian Lorenzo Bernini um 1630 gebaut worden sind.
Gian Lorenzo Bernini, Büste von Urban VIII, 1637-8
Sieben Jahre nach dem Beginn seines langen Pontifikats liess der Papst auf der riesigen Decke des grossen Saals eine Allegorie seines Pontifikats darstellen. Sieben Jahre lang (1632-1639) malte Pietro della Cortona diese Freske.
Die Wendeltreppen befinden sich im südlichen Teil des Palastes und sind von einem weiteren großen Architekten des römischen Barocks – Francesco Borromini – gebaut worden.
Borromini hat in Rom bedeutende Sakralbauten hinterlassen. Wir haben San Carlo alle Quattro Fontane und Sant`Ivo alla Sapienzia besichtigt und wurden jedes Mal von der fast mathematischen Schönheit seiner Kuppeln zur stillen Bewunderung bewegt.
Oben: Borromini Kuppel San Carlo alle Quatro Fontane und unten Fassade und die
Kuppel von Sant`Ivo alla Sapienzia
Nahe Sant`Ivo befindet sich das Caffé San Eustachio. Hier bekommt man den besten Cappuccino in der Stadt.
Wir haben viele Schritte durch die Ewige Stadt gemacht. Dies war gut und nützlich, weil die Reise auch gastronomisch ziemlich barock wurde. Alle drei typischen römischen Gerichte: alla`Amatriciana, Gricia und Caccia Pepe haben wir gekostet und konnten nicht entscheiden, welche die beste Pasta-Variation ist. Eine Empfehlung dazu ist die Taverna Boccaccio, in der via Boccaccio 24, nahe der Piazza Barberini, wo wir in unserem eleganten Hotel Imperiale wohnten.
Hotel Imperiale an Via Veneto
Am Tisch in Trattoria Boccaccio
Besonders schön war ein abendlicher Spaziergang zum Petersplatz und die Kolonnade von Bernini (gebaut unter einem weiteren bedeutenden Papst des Barocks: Alexander VII).
Um die Ewige Stadt kennenzulernen, muss man sie im Leben mehrmals besichtigen. Und am Besten ist es, sich beim Besuch auf eine bestimmte Kunstepoche zu konzentrieren. Wir haben für Sie drei solche themenspezifischen Reisen zur Kunst vorbereitet. Die nächste Reise planen wir für den nächsten November. Wie in diesem Jahr, wieder mit der Bahn.
Abschied von Rom
Am Sonntag haben wir in der Jesuiten-Kirche San Ignazio da Loyola von Rom Abschied genommen. Es schien uns der richtige Ort dafür. Wie in der Il Gesù-Kirche, die wir am ersten Tag besichtigt haben, ist auch hier ist ein Kirchen-Bau-Muster entstanden, das in allen Ecken der Welt durch den Jesuitenorden verschickt wurde. Und wo auch immer in der Welt, wenn Sie in eine Jesuiten-Kirche hineingehen, sind die Chancen gross, dass Sie dort einen Teil des barocken Roms finden werden.
Jesuiten Kirche Sant`Ignazio mit dem Fresco "Triumph des Heiligen Ignatius" von Andrea Pozzo.
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