Im Zusammenwirken der hier dargestellten Bildpaare aus dem Garten der Fondation Beyeler wird der Zeit und ihrer Vergänglichkeit Ausdruck verliehen. Im ersten Bildpaar erinnert die linke Fotografie an einen Corona-Winter, mit geschlossenen Museen und einer schneebedeckten Stille. Die Ruhe wird durch die Reduktion der Farbpalette verstärkt. Im Kontrast dazu zeigt das zweite Bild, mit selber Perspektive, einen lebendigen, grünen Frühling mit der gegenwärtigen Installation Olafur Eliassonins’, mit der das Museum mit einer Antilockdown-Geste ihre Türen grosszügig 24/7 geöffnet hält.
Das zweite Bildpaar ist durch die gewählte Ansicht etwas weniger augenscheinlich an die Schliessung und erneute Öffnung der Museen gekoppelt. Aber auch ohne den Kontext der Installation des Snowman von Fischli/Weiss zu kennen, ebenfalls auf dem Gelände der Fondation Beyeler, spricht das Bildpaar in seiner Gegenüberstellung von der Vergänglichkeit der Zeit im Allgemeinen und von den Jahreszeiten im Besonderen. In einer Art Memento mori ist der schweigsame Schneemann in seiner konservierenden Kühlbox dem Frühling zum Trotz in den Fotografien eingeschrieben. Wer näher an ihn herantritt, wird erkennen, dass er lächelt. Als sei ihm bewusst, dass alle Versuche umsonst sind, die Zeit anzuhalten.
Die Macht der Fotografie liegt darin, uns an Vergangenes zu erinnern und gleichzeitig den ihr zugrundeliegenden Moment auf Dauer zu bewahren. Aber auch ihr gelingt das Schelmenstück nicht, der Zeit ein Schnippchen zu schlagen. Die in den fotografischen Bildern eingeschriebenen Orte, Ereignisse und Personen sind lediglich Stellvertreter für das, was einmal war. Vielleicht fotografieren wir deswegen so eifrig und versuchen gleichsam naiv, Kontrolle über die Zeit und ihre Ereignisse zu gewinnen.
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