Eine enorme Schildkröte, seltsame Giganten und Monster aus Stein tauchen aus der saftigen, grünen Vegetation des Bosco Sacro, dem heiligen Wald, auf. Alles scheint hier gemacht, um den Besucher sprachlos zu machen. Prinz Vicino Orsini, ein Söldner von Karl V., schuf diese einmalige Welt im späten 16. Jahrhundert wenige Kilometer von Rom entfernt. Eine mögliche Quelle der Inspiration für Orsini könnte die ‘Hypnerotomachia poliphili’ von Francesco Colonna gewesen sein. In diesem Werk, das im Jahr 1499 in Venedig publiziert wurde, durchläuft der Held verschiedene Prüfungen und Abenteuer in einem magischen Park, der von Kreaturen bevölkert wird, die denen des Sacro Bosco sehr ähnlich sind.
Dieser Garten ist ein schönes Beispiel des Manieristischen Gartenbaus, in dem die Liebe für das Groteske und Überraschende durch oft bizarre Skulpturen zum Ausdruck kommt. Grotten und Wasserspiele dienten der Belustigung von Hausherr und Gästen. Auch nördlich von Alpen kennt man manieristische Gärten, wie zum Beispiel den Fürstlichen Lustgarten zu Stuttgart.
Während dem 18., 19. und dem frühen 20. Jahrhundert war der Garten von Bomarzo in Vergessenheit geraten. Die Figuren des Bosco Sacro gehörten längst nicht mehr der noblen Orsini Familie und deren wohlhabenden Freunden, sondern einfachen Bauern, Schäfern und im Wald spielenden Kindern.
Erst in den 50er Jahren, wurde er durch in Rom lebende amerikanische und englische Touristen und Expats wiederentdeckt. Danach war es die italienische Avantgarde, die Bomarzo in einem breiteren künstlerischen Kontext wieder integrieren konnte. Von entscheidender Bedeutung für die Bekanntheit des Gartens war ein Besuch von Salvador Dali im Jahr 1948, der den Künstler zu seinem berühmten Werk "Versuchung des Heiligen Antonius" inspiriert haben soll.
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