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Kojich & Felder Reisen zur Kunst

Impressionen aus Norditalien: Lago di Lario, Monza und Como



Tag 1, entlang des Comer Sees


Meist wird der Comer See (lokal Lago di Lario genannt) auf der Strecke zwischen Cernobbio und Tremezzina befahren, die wegen der Villa Carlota ein kultureller Anziehungspunkt ist. Danach wird die Seelandschaft weniger elegant, weniger überlaufen und ursprünglicher. Zum Mittagessen halten wir an diesem Teil des Sees in Santa Maria Rezzonico, benannt nach der Adelsfamilie Rezzonico. Das berühmte Museum Ca' Rezzonico in Venedig geht auf das Jahr 1750 zurück, als Giambattista Rezzonico den Palast am Canal Grande kaufte. Die Rezzonico-Burg überragt den kleinen Ort Santa Maria und erinnert uns an die mächtige Adelsfamilie.


Von der Burg führt die Contrada Larga hinunter zum Seeufer. Ein zusammengeklappter Liegestuhl, ein Wäscheständer, längst nicht renovierte, aber immer noch farbenfrohe Fassaden, ein kleines Boot. Touristen auf der Suche nach Clooney und Madonna haben hier nichts zu suchen. Auf uns wartet Signiora Giulia, die in dritter Generation die kleine Pensione und das Ristorante Lauro führt. Hier ist alles hausgemacht und wird mit Liebe auf den Tisch gebracht.




Nach einer etwas längeren Mittagspause besichtigen wir die Villa Carlota und studieren die Werke des berühmten italienischen Bildhauers Antonio Canova. Weniger bekannt ist der neoklassizistische dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen, der in der Villa mit dem Fries "Alexanders Einzug in Babylon" im Hauptsaal vertreten ist.



Tag 2, Monza


Ein kurzer Spaziergang vom Hotel (das Frühstück kann warten) wird belohnt mit dem schönen Licht auf der Hauptfassade der Kathedrale von Monza. Die beeindruckende grau-weiße Fassade ist ungewöhnlich für die Lombardei. Die Kirche wurde nach dem Heiligen Jahr 1300 von der mailändischen Herrscherfamilie Visconti umgebaut und erhielt in den folgenden Jahrhunderten ihr heutiges Aussehen mit gotischen und später auch Renaissance-Elementen.

Der Grund für unser Besuch der Kathedrale ist der Domschatz und die Kapelle der lombardischen Königin Theodolinde, die im frühen 7. Jahrhundert hier die ursprüngliche Kirche gegründet haben sollte. Das Leben der Königin wird in der Kapelle Theodolinde erzählt, die zwischen 1441 und 1446 von der Künstlerfamilie Zavattari geschaffen wurde.


Noch spannender ist unser Besuch des Domschatzes. Unter Anderen sehen wir Henne mit sieben Küken (Blattsilber auf Holzkern, Edelsteine und Glas, vergoldeter Kupfersockel, 4. - 7. Jh.). Obwohl die genaue Bedeutung der Gruppe ungewiss ist, wird angenommen, dass sie die Kirche symbolisiert, die die Gläubigen beschützt.



Karolingische Werkstatt Reliquienkreuz von Berengar I., oder Kreuz des Königreichs. Gold, Edelsteine und Perlen. Ende 10. - Anfang 10. Jahrhundert

Bevor wir uns von der Kathedrale und Königin Theodolinda verabschieden, gönnen wir uns noch eine kleine Pause.

Es ist Mittag und die Sonne erinnert uns daran, dass es hier vor ein paar Wochen noch 35 Grad warm war.


Wir fahren mit unserem kleinen Bus zur Königlichen Villa (Reggia Reale di Monza), die etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt. Sehr komfortabel und ziemlich exklusiv: fast bis zur Treppe der Villa. Wir haben nämlich ein Paar Gehstöcke im Bus und das erlaubt uns - laut Hausordnung - privilegiert zu parken.

Die Geschichte der Villa Reale in Monza begann mit der Ankunft des neuen Statthalters, Erzherzog Ferdinand von Habsburg, Sohn der Kaiserin Maria Theresia von Österreich, in Mailand im Jahr 1771 und endete mit der Ermordung Umberto I. im Jahr 1900. Nach einer langen Renovierungspause ist die Villa wieder für das Publikum zugänglich.

Diejenigen, die eine repräsentative königliche Residenz erwarten werden etwas entäuscht. Als Umberto I Sohn, Vittorio Emanuele III die Villa verlassen und geschlosen hat man viele Möbel, Bilder, Statuen von der Villa entfernt und in andere Residenzen der Savoyarden verlägt. Später bekamm auch der italiensiche Staat viele wertvolle Objekte aus der Reggia. Aber es ist eben diese scheinbare Leere des Hauses, die die Imagination zulässt: das Rauschen der opulenten Feste, die amurösen Eskapaden des Königs, die Stunden in der königlichen Bibliothek, ....








Tag 3: Villa d`Este und Como



Das schöne Wetter begleitet uns auch am dritten Tag. Wir sind wieder am Lago und besichtigen die älteste Villa am Comer See. Villa d`Este war einst die Residenz von Carolina Amalia di Brunswick, Prinzessin von Wales. Sie suchte hier Trost für ihre unglückliche Ehe mit dem englischen König Georg IV. Nach ihrem Tod ging die Villa in den Besitz der russischen Zarin Maria Fjodorowna über. 1873 wurde die Villa in ein Hotel umgewandelt. Heute gehört die Villa d'Este zu den besten und vornehmsten Häusern der Welt. Und wer keine prächtige Villa am Lago besitzt, bucht einfach eine Suite hier im Hotel. Auch wir haben es uns verdient, verwöhnt zu werden. Wir laden uns zu einem Aperitif ein.




 

Mit der Besichtigung von zwei bedeutenden Sakralbauten in Como geht unsere Reise zu Ende. Die Basilika Sant’Abbondio befindet sich außerhalb der antiken Stadtmauern von Como, in der Nähe der Via Regina, der historischen Straße am Westufer des Comer Sees. Sie wurde zwischen 1050 und 1085 an der Stelle einer frühchristlichen Kirche errichtet, die den Heiligen Petrus und Paulus geweiht war. Die Basilika wurde 1095 von Papst Urban II. geweiht, als dieser auf dem Weg zum Konsil von Clermond Ferrand, wo der erste Kreuzzug ausgerufen wurde, in Como Station machte.



Die Fresken der Geburt und des Leiden Christi wurden im 14. Jahrhundert von einem unbekannten lombardischen Künstler realisiert

Ein stürmischer Wind legt sich über den See und über Como. Wir eilen zum Dom. Der Dom von Como oder Cattedrale di Santa Maria Assunta ist eine der letzten gotischen Kathedralen der Lombardei. Der Bau der Kathedrale begann zehn Jahre nach der Grundsteinlegung des Mailänder Doms im Jahr 1396 und wurde 1740, mehr als dreieinhalb Jahrhunderte später, vollendet.


Dass Como auch im Barock eine bedeutende Stadt war, wissen wir spätestens, wenn wir die Vierung der Kirche erreichen: Die Kuppel des Doms ist ein Werk des großen Architekten Filippo Juvarra (1678 - 1736), der neben Como auch die bedeutenden Bauten in Turin, Nizza und Madrid errichtete.


In der Kirche ist es still. Draußen bläst der Wind immer stärker. Vom Fußballstadion hört man ein Pfeifkonzert. Die Heimmannschaft hat ein zweites Tor kassiert. Como - Bologna: 2:2. Zufrieden verlassen wir die Stadt am Lago. Bevor sie von den enttäuschten Tifosi überrannt wird.





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