Vor wenigen Tagen - am 11.6. - hat die neue Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel eröffnet. Was der Titel verspricht, wurde eingehalten: Die Ausstellung stellt Werke von Pablo Picasso, dem 300 Jahre älteren El Greco gegenüber. Das Spiel ist gewagt und, man muss es leider sagen, funktioniert nur in den wenigsten Fällen. Oftmals verfängt sich die Ausstellung in banalen motivischen Vergleichen, die kaum die Werke der beiden Ausnahmekünstler auf einer neuen Ebene erhellen. Das Verdienst der Ausstellung liegt aber in der Werkauswahl und dem Umstand, dass Basel mit Picasso - El Greco eigentlich zwei Ausstellungen bekommen hat. Die internationalen und interkontinentalen Leihgaben versammeln die Oeuvres in gelungener Weise und geben einen Einblick über das ganze Schaffen beider Künstler. Konzentriert man sich in der Ausstellung nur auf einen der beiden Künstler, beruhigen sich die störenden Bildkombinationen und lösen sich spätesten beim zweiten Durchgang und im Fokus auf den zweiten Künstler vollkommen auf. Probieren Sie es am Besten selber aus.
In der Mitte der Ausstellung prangt eine Lücke, hier sind keine Werke zu sehen. Oder, besser gesagt, keine Originale. Neben der obligatorischen Biographie der ausgestellten Künstler, sind hier Werke präsentiert, die für das Verständnis des künstlerischen Schaffens unerlässlich sind, aber nicht zur Ausstellung reisen konnten. Dieser Umstand ist keiner Ausstellung zum Vorwurf zu machen. Alle Werke, die man gerne zeigen würde, kann man nie an einem Ort versammeln. Zu sehen sind neben den 'Demoiselles d'Avignon' von Picasso - nota bene das erste Kubistische Werk - heute in New York, auch 'Das Begräbnis des Grafen von Orgaz' von El Greco, welches bis heute an seinem originalen Aufstellungsort in der Kirche Santo Tomé in Toledo zu sehen ist.
Die Ausstellung im Kunstmuseum geht einen neuen Weg, indem es zwei scheinbar unpassende Künstler einander gegenüberstellt. Im vergleichenden Sehen können sich so neue Bezüge ergeben, die sich im Blick auf nur ein Bild, nicht ergeben würden. Diese Technik wurde bereits von Heinrich Wölfflin, dem ab 1893 amtierenden Basler Professor für Kunstgeschichte und Großmeister des Formalismus, gepflegt. Das Kunstmuseum geht hier also eigentlich sogar einen Basler Traditionsweg. Dass das Unterfangen leider kaum geglückt ist, tut den Werken aber keinen Abbruch. Die Arbeit des Kunstmuseums, diese bemerkenswerten Werke für wenige Monate in Basel zu versammeln, genügt, allen diese Ausstellung wärmstens an Herz zu legen.
Einige Werke, die nicht reisen konnten, werden wir vom 3.-7. Oktober 2022 in Toledo, El Escorial und Madrid besuchen, darunter auch 'Das Begräbnis des Grafen von Orgaz'. Weitere Details zur Reise finden sie hier.
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